Gedichte
Blumentanz
Blumen tanzen, Wolken glüh'n
Im Abendrot die Winde spiel'n
Lieblich Lied, die Rhythmen wild
Alles jauchzt, dreht sich geschwind
Hin und her und her und hin
Pflanzen tanzen, Vögel sing'n
Noch ist's früh, das Leben kühn
Des Tages Feier prachtvoll schön
Doch bald ist spät und warm wird kühl
Rot wird gelb und gelb wird grün
Wird blau, wird grau und nicht verfrüht
Taglicht flieht, die Nacht erblüht
Der Wind wird ruhig, die Vögel still
Das Lied verstummt, Wolken vergeh’n
Der Sterne Glanz, durchdringt Dunkel und Schwarz
Der Blumen Tanz, nun versunken im Schlaf
Erwacht erneut verträumt am morgigen Tag.
In Sprache
In einen Sumpf des Seins hineingeboren,
wo Realitäten existieren,
geschehen und verschmieren,
vage und unscharf,
sind wir ausgeliefert und verloren.
Und so beginnen wir bald uns zu orientieren
Sinne ziehen erste Linien.
In Licht und Schatten erscheinen Farben
Sie meisseln Konturen, Objekte kreierend
Schall und Rauch,
bilden Geräusche und Gerüche aus
Mischen sie in die Dinge, nun zu identifizieren
Auch bewegen wir uns, ertasten und spüren
Nehmen handelnd Ereignisse,
Gegenstände wahr
Und wo einst nur Sumpf, Geschmier und Chaos
Erwächst ausgiebig und reich
das Reich der Phänomena
In Sprache wird dies Reich gekleidet
Jedem Ding ein Name schnell verliehen
Begebenheiten und Beziehungen beschrieben
und durch Gewohnheiten,
Regelmässig-, Möglichkeiten
reift alsbald die Gewissheit eines zarten Sinns
und so entfaltet sich unbemerkt und unsichtbar
das geistig fruchtbare Land der Noumena,
das unsrer Lebenswelt unerschöpfliche Weite bereitet
so quillt eine Lebenswelt aus jedem Leben
durchtränkt es mit Inhalt, Bedeutung und Bezug
darauf navigieren wir,
auf spiegelnden Flüssen und Meeren
und finden für menschliche Miseren
und Glück wohl genug
Dennoch sind Gewässer für viele blosse Flächen
Zwar sind die Himmelrichtungen weit und offen
bieten alles, wovon so manche bangen,
worauf manche hoffen
alles, was wir brauchen:
Heimat, Sehnsucht, Trinken, Essen
doch Tiefen und Höhen bleiben vielen verborgen
Atlantis und Olymp unwesentlich? Vergessen?
Dies sind die Reiche, so wird gemunkelt,
wo der Schein des Sinns sich farbprächtig spiegelt
wo der Fluss der Lebenswelt sich um sich selbst dreht
sich anderen annähert, mit ihnen mischt und strudelt
wo von Zauberhand die Schönheit
wie Aphrodite daraus emporsteigt
wo die Fassungskraft des Geistes
versucht Grenzen zu überschreiten
um hinter Phänomenen,
Realitäten zu erkennen
Es sind Reiche von vielen unentdeckt,
das Reich der Wissenschaft, der Reflexion,
das Reich der Kultur und Kunst
das Reich des Transzendenten
In diesen Höhen und diesen Tiefen
möcht ich schweben, möcht ich sinken
möcht’ das alle Reiche auf mich wirken
möcht’ mit
Geschichten, Gedichten und Philosophie
Lebenswelten und Lebenslagen
berühren, ergründen und verbinden
– bloss wie?
Einfach Denken und Fühlen in Sprache.
Fieber
Streng
Atmung schwer und Glieder
Schmerz
pochen dumpf in Kopf und Ohren
Stechen
Gelenke lautlos ächzen
Schnaufen
Kratzend Hals und Husten
Schleim
Nase, Augen, Poren triefen
Schweiss
am Körper klebrig Kleider
Heiss
Streng
Fieber